Nach mehrjähriger Quälerei durch alle Instanzen des
sogenannten Rechtsstaats kam der Versuch, für Frau Sutinee Surit aus Chaiyaphum
(Thailand) die Custodin des dortigen Nietzsche-Hauses ein Besuchsvisum für
Deutschland zu erhalten, durch einen unbegründeten Beschluß des
Bundesverfassungsgerichts endgültig zum Erliegen. Da es sich eindeutig um ein
Beispiel für das Wirken des von Nietzsche beschriebenen „neuen Götzen“ (Also
sprach Zarathustra, HKG VI/1 S. 57 ff.) handelt, möchte ich meine finale
Erwiderung hier einrücken, angeregt durch einen „commentary“ von Frau Ploenpote
Atthakor in der Bangkok Post vom 26.01.2017 unter dem Titel „Thai passport trauma
only getting worse“. Ich teilte dem Gericht folgendes mit:
Frau Surit und ich haben die Entscheidung des Gerichts vom
22.09.2016 zur Kenntnis genommen. Sie war nicht mehr begründet. Das half mir,
mit der Ätiologie von Begriff und Wirklichkeit des Rechtsstaates philosophisch
fertigzuwerden. Ich fasse hier zur Erhellung, auf Augustinus, den laut Martin
Grabmann tiefsten Kopf unserer christlichen Ideologie, rekurrierend,
abschließend meine Erkenntnis zusammen: Die Trinität memoria, intelligentia und
voluntas des göttlichen Geistes im Staate haben mich (uns), wiewohl tadellos
und gerecht, bei ihrer Gnadenwahl verworfen, und ich muß mich in den
unergründlichen Ratschluß fügen, wie Gott ja auch das Böse in der Welt
unbegreiflicherweise sanktioniert. (vgl. Kurt Flasch: Augustinus, Stuttgart
1994 S. 378 ff.) Aber was und zu wem red ich da? Das sind geheime Mysterien,
über die des schauenden Denkers Höflichkeit besser schweigt…